Freitag, 31. Oktober 2008
Was ist ein HOAX?
Mittwoch ist bei mir immer viel los, Stress pur, und dann diese Mail. Foto von einem Kleinkind und dann der Hinweis, das Geld für eine wichtige OP am Gehirn fehlt.
Am Mittwoch musste ich meinen Widerspruch gegen einen Staatsanwalt aufarbeiten und eine Beschwerde an den Oberstaatsanwalt beginnen. Es geht um unsere allseits geliebte Lohnsteuerkarte. Dazu habe ich mir noch Informationen über das Bundeszentralamt für Steuern besorgen müssen. Es geht um die einfache Frage, ist die Lohnsteuerkarte eine Urkunde im strafrechtlichen Sinne oder nicht? Denn wäre es eine Urkunde im Sinne des StGB, dann sind alle nachträglichen Veränderungsversuche, Doppel- oder Mehrfachausstellungen Urkundenfälschung. Sie scheint es wohl nicht zu sein, unsere beliebte Lohnsteuerkarte, dazu schreibe ich noch einen Artikel, sondern laut Auffassung einer Berliner Staatsanwältin ist die „Fälschung oder Veränderung der Werte auf einer Lohnsteuerkarte“ im Zusammenhang mit dem Beweismittel „Lohnachweis“ eine schriftliche Lüge.
Ich war erstmal geschockt hinsichtlich dieser Rechtsauffassung, denn es wurde mir sehr schnell klar, warum Milliarden an Steuergeldern ganz „legal“ in diesem Lande unterschlagen werden können und das zu Lasten von uns Bürgern und Steuerzahler per „Zwang“, denn die Lohnsteuerkarte füllt bekanntlich nicht der Betroffenen selber aus.
Plötzlich diese Mail noch im Postfach, ich musste los, es wurde Zeit für die Nachttour, wie jeden Tag durch den Asphaltdschungel der Hauptstadt, von 20:00 bis 04:00 Uhr und Montag bis Sonntag. Ich sehe dann das Gesicht einer Stadt mit Dealern, Kriminellen, Bordsteinschwalben, No-Go-Äreas, Spielern, KfW-Mitarbeitern, einsamen Menschen, Zockern, Bordellgängern, Straßengangs, rasenden Kids mit 100 durch die 30er Zonen, hilflosen Polizeibeamten, Politikern die sich mit Sicherheitsbeamten durch diese Zustände hinter verdunkelten Fenstern fahren lassen, sinnlos besoffenen Staatsdienern und solche die es werden wollen, und... und... und.....
Dann diese Mail mit dem Foto eines neugeborenen Kindes, hilflos und Eltern ohne Geld und Unterstützung durch ein Gesundheitssystem. Dazu noch die Meldung im Internet, in Japan wurde eine schwangere Frau mit Gehirnblutungen stundenlang durch Tokio chauffiert. Der Krankenwagenfahrer mit der hilflosen Schwangeren an Bord wurde von 7 oder 8 Krankenhäusern in Tokio abgewiesen. Als dann zum Glück Ärzte ihre Aufgabe wahrnahmen, konnte wohl das Kind mit Hilfe des Kaiserschnitts zur Welt gebracht werden, die Mutter verstarb jedoch an den Gehirnblutungen. Auch ein HOAX?
Und dann plötzlich diese Mail, das Foto eines Kleinkindes und der einfache Hilfeaufruf, bitte einfach per Mausklick weiterleiten und sie unterstützen die lebenswichtige Operation für das Baby mit 5 Cent. Nun also haben kluge Augen schnell festgestellt, dass diese Mail eine HOAX ist, den Begriff kannte ich bis dahin nicht und konnte mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass ein Mensch so was macht. Doch was ist in unserem Lande nicht mehr möglich, in dem die Moral schon längst emigriert ist, in Österreich wohl auch. Hier also die Hintergründe, die die TU - Berlin auf der Internetseite dazu veröffentlicht hat, und mir von einigen Mailempfängern freundlicher Weise zu Verfügung gestellt worden ist.
„Lieber Herr Gambler,da sind Sie leider einem sog. HOAX aufgesessen, wie Sie hier lesen können:
http://www2.tu-berlin.de/www/software/hoax/natalie.shtml Vielleicht könnten Sie diese Info noch an Ihren Verteiler schicken, damit sich das nicht noch weiter unnötig verbreitet.“
Natürlich werde ich mich in der nächsten AMR dafür entschuldigen und den Artikel hier dazu verwenden. Besonderer Dank an Marc Münch und Nicolas Arndt, Bezirksrat Nordstadt (331) für die Linke und Betreiber der Internetseite http://nordstadt.wordpress.com/die mich über die Mail ins rechte Licht gesetzt haben. Und Nicolas Arndt hat dazu auch noch einen Brief mitgeschickt von der betroffenen Klinik, hier der Text im Original:
„Sehr geehrte Damen und Herren! Bezüglich Ihrer Anfrage müssen wir Ihnen mitteilen, dass dieses Mail ein sehr schlechter Scherz ist. Diese Mail ist schon seit Jahren im Umlauf und entspricht nicht den Tatsachen. Wir bitten Sie, dieses Mail zu löschen und nicht weiterzuleiten. Mit freundlichen Grüßen, IT - Administrator, Krankenhaus Kitzbühel GmbH, Hornweg 28, A-6370 Kitzbühel, Tel.: 43 (05356) 601 – 0, Fax: 43 (05356) 601 – 196, Email: postmaster@kh-kitz.at“ Es geht also um eine Klinik in Österreich, doch das hat eigentlich wenig zu sagen.
Und ein HOAX, so habe ich neben der Erfahrung zur sachlichen Recherche als Bürgerjournalist gelernt, ist ein Computer-Virus der eigentlich keiner ist und eben auch Falschmeldung und Gerücht. Man lernt nie aus und an die Mailempfänger ein kurzes Sorry.
Montag, 10. November 2008
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